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CTH 424.3

Citatio: F. Fuscagni (ed.), hethiter.net/: CTH 424.3 (INTR 2016-08-09)

Ein Seuchenritual des Tarḫuntapaddu aus Arzawa (CTH 424.3)

Textzeugnisse

A

A1

KUB 41.17 Rs. IV 26'ff.

Bo 2327

+ Bo 2439

A2

+ KBo 64.14

516/z

B

KUB 55.23

Bo 2233

A2 Rs. IV 3'-14'

Literatur

Košak S. 1986b, 131-132; Ünal A. 1987b; 481; Groddek D. 2002c, 40; Bawanypeck D. 2005a, 247; Bawanypeck D. 2005b, 4.

Editionsgeschichte und Inhaltsübersicht

Das Ritual des Tarḫuntapaddu ist das fünfte und letzte Ritual der Sammeltafel KUB 41.17 + KBo 64.14, die fünf Seuchenrituale enthält1.

Das Fragment 516/z wurde schon in der Literatur als Ritual des Tarḫuntapaddu erwähnt (s.o.); jedoch ist erst durch den Anschluss mit KUB 41.17 klar geworden, dass dieses Ritual nur auf die zweite Hälfte der Rs. IV geschrieben wurde2.

Nur etwa die Hälfte des Rituals, die sich fast vollständig auf 516/z befindet, ist erhalten. Von KUB 41.17 Rs. IV bleibt nur das Ende von 10 Zeilen mit jeweils wenigen Zeichen. Da der incipit fragmentarisch ist, kann nicht bestimmt werden, wo die Seuche in diesem Fall ausbricht. Die Erwähnung der Herren in Kolon 10 (zusammen mit den Königssöhnen) kommt auch in dem Ritual von Ašḫella vor, wo die Herren des Feldlagers (ENMEŠ KARAŠ) im Verlauf des ersten Tages eine wichtige Rolle spielen (vgl. KUB 9.31 Rs. III 17ff. = HT 1 Rs. III 5ff.). Infolgedessen könnte das Ritual des Tarḫuntapaddu wohl mit einer Seuche im Heerlager zu tun haben.

Wie in CTH 424.1 ist auch hier ein Ziegenbock das Substitut. Da der Text fragmentarisch ist, ist es unklar (aber wahrscheinlich), dass auch ein eliminatorischer Ritus stattfindet.

Zu bemerken ist ferner das Vorkommen des Ausdrucks in kolon 15 kuiš=wa DINGIR-LIM ÚŠ-kan -at, der auch in dem Ritual des Ašḫella (CTH 394; KUB 9.31 Rs. III 36 = HT 1 Rs. III 29), in dem Ritual des Uḫḫamuwa (CTH 410; HT 1 Vs. II 24-25 = KUB 9.31 Vs. II 51-52) und in CTH 424.2 (KUB 41.17 Vs. II 8') belegt ist.

In kolon 9 wird der Ziegenbock an das Vorratshaus des Königs gebunden. Ähnliche Ritualhandlungen sind auch in CTH 424.2 belegt (KUB 41.17 Vs. II 5' = KBo 22.121 Vs. I 6 und KUB 41.17 Vs. II 12'-13' = KBo 22.121 Vs. I 12), in dem ein Widder an einem Baum an der Grenze des Feindeslandes gebunden wird, und in CTH 390 (KUB 9.31 Rs. III 24 = HT 1+ Rs. III 14-15), in dem ein Widder vor den Zelten des Heerlagers gebunden wird.

© Universität Mainz – Institut für Altertumswissenschaften – Abteilung Altorientalische Philologie 2016

1

Vgl. Einleitung zu CTH 424.1.

2

Vgl. z.B. Bawanypeck D. 2005a, 247, die davon ausging, dass das Ritual sowohl in der Vs. als auch in der Rs. enthalten ist (in ihrer Edition sind Vs. und Rs. miteinander umzutauschen).


Editio ultima: 2016-08-09






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